Ursachen kindlicher Unwahrheiten: Pädagogisch sinnvoll handeln
Redensarten wie „Lügen haben kurze Beine!“ sind geläufig, aber oft wenig wirkungsvoll. Erwachsene, wie Sie möglicherweise selbst, nutzen gelegentlich Schmeicheleien, um Peinlichkeiten zu vermeiden, etwa bei der Bewertung einer nicht attraktiven Frisur. Bei Kindern hören wir Aussagen wie „Ich war das nicht!“ oder „Er hat zuerst angefangen!“ Obwohl diese oft nicht der Wahrheit entsprechen. Doch was veranlasst Kinder dazu, die Unwahrheit zu sagen? Und wie sollten Sie darauf pädagogisch angemessen reagieren?
Gründe für Falschaussagen bei verschiedenen Altersstufen
In verschiedenen Entwicklungsphasen handhaben Kinder die Wahrheit unterschiedlich. Hier sehen Sie, welche Arten der Unwahrheit bei Kindern je nach Alter auftreten können.
Die Bedeutung hinter den Unwahrheiten erkennen
Kinder müssen begreifen, dass Unwahrheiten ungünstiges Verhalten darstellen und keine zielbringende Strategie sind. Ihre Aufgabe als Betreuer liegt darin, die tiefere Bedeutung hinter jedem Fehltritt zu verstehen und darauf gezielt zu reagieren, um künftig der Notwendigkeit von Unwahrheiten präventiv entgegenzuwirken.
So könnten Sie handeln: Loben Sie das Kind authentisch und bestätigen Sie seine Stärken. Machen Sie dem Kind bewusst, dass Sie Unwahrheiten erkennen und diese nicht billigen. Fördern Sie durch Gespräche und ehrliche Anerkennung das Bewusstsein des Kindes für seine wahren Fähigkeiten.
Wie Sie mit unehrlichem Verhalten umgehen
Besprechen Sie Vermutungen über Unwahrheiten in einem privaten Gespräch und bauen Sie ein vertrauensvolles Verhältnis auf, um eine positive Bindung zu jedem Kind zu entwickeln.
Lernen durch Vorbilder: Kinder ahmen nach
Kinder eifern erwachsenem Verhalten nach, etwa wenn die eigene Mutter das Essen einer Verwandten lobt, obwohl sie es nicht mag. Kinder folgern daraus, dass gesellschaftlich akzeptierte „Lügen“ tolerierbar sind, nach dem Motto „Die Erwachsenen machen es ja auch“.
Pädagogisch fundiertes Handeln: Sprechen Sie mit dem Kind über diese Unwahrheiten und erläutern Sie, dass solche Ausnahmen nur selten zulässig sind, um jemandes Gefühle zu schonen, aber dennoch vermieden werden sollten.
Altersgerechte Reaktion auf kindliche Unwahrheiten
Bis etwa 3 Jahre: Mit rund drei Jahren beginnen Kinder, ihre ersten Unwahrheiten zu äußern, die oft eher Wunschdenken oder Teil ihres „magischen Denkens“ sind. In diesem Alter verschwimmen Realität, Fantasie und Spiel noch stark.
Auch wenn Wahrhaftigkeit wichtig ist, sollten Sie nicht zu hart mit Kindern ins Gericht gehen, da sie in diesem Alter noch keine bewusste Täuschung begehen. Klären Sie die Situation auf, indem Sie die Wahrheit thematisieren oder diese vorsichtig erforschen.
Ab ungefähr 5 Jahren: Kinder verstehen nun besser, dass andere über bestimmte Situationen uninformiert sein könnten. Sie lernen, dass Unwahrheiten manchmal vorteilhaft sein können, etwa um Strafen zu vermeiden.
Versuchen Sie stets herauszufinden, was das Kind zu einer Unwahrheit bewegt hat. Kinder lügen selten aus Bosheit, sondern oft aus Angst vor Konsequenzen oder aufgrund unerfüllter Wünsche.