Kulturelle Vielfalt in der Kita – Herausforderung und Chance zugleich

Kulturelle Vielfalt in der Kita

Herausforderung und Chance zugleich

Lag der Anteil der Dreijährigen mit Migrationshintergrund, bei denen kaum bis überhaupt nicht Deutsch gesprochen wird zuhause, im Jahr 2009 bei rund 11%, waren es im Jahr 2019 schon 21%.

Ein immer höher werdender Prozentsatz an nicht deutschsprachigen Kindern stellt das pädagogische Fachpersonal in den Kindertagesstätten vor eine große Herausforderung.

Aber nicht nur in diesem Bereich sind negative Tendenzen zu verzeichnen, denn oftmals nimmt die Überwindung von Sprachbarrieren so viel Zeit in Anspruch, dass eine Förderung in anderen Bereichen zwangsläufig auf der Strecke bleibt.

Die einfache Sprache: Die Lösung des Problems?

Das Konzept der einfachen Sprache ist speziell auf Menschen ausgerichtet, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und ermöglicht somit eine Kommunikation in barrierefreiem Rahmen mit den Eltern.

Der Vorteil dabei ist, dass Sie nur folgende Grundregeln beachten müssen und schon ist es Ihnen möglich, jeden Text so umzuwandeln, dass Ihr Gegenüber genau weiß, was Sie sagen möchten.

–  15 bis allerhöchstens 20 Wörter sollte ein Satz haben.

–  Vermeiden Sie Fremd- oder Sprichwörter.

–  Mehr als ein Komma pro Satz sollte es nicht geben.

–  Verwenden Sie immer nur einen Begriff und kein Synonym.

–  Sagen Sie ohne Umschweife, was Sie möchten.

–  Sprechen Sie langsam und deutlich.

–  Verzichten Sie auf Ironie.

–  Lassen Sie Ihrem Gegenüber Zeit zum Fragen stellen.

Diversität

Belastung oder Bereicherung

Die größte Herausforderung im Alltag einer Kindertagesstätte findet sich darin, allen Kindern in ihrer Andersartigkeit gerecht zu werden und trotzdem bestimmte Abläufe beizubehalten, sowie institutionelle Leitlinien und Regeln nicht zu missachten.

Für das pädagogische Fachpersonal ist das mit einem stetigen Prozess des Reflektierens verbunden, um Denken und Handeln anpassungsfähig gestalten zu können.

Angesichts der Tatsache, dass jeder Mitarbeiter sein ganz individuelles Verständnis von Normalität in seine Arbeit einfließen lässt, bedarf es regelmäßiger Kontrollen im Hinblick auf die Perzeption von Vorurteilen und eingefahrenen Ansichten, um einen ungerechten Umgang oder die Beschränkung von Entfaltungsmöglichkeiten bei den Kleinen zu vermeiden.

Ein von Professionalität geprägter Umgang mit Andersartigkeit erfordert einen Prozess der Selbstreflektion und der Bereitschaft zum Perspektivenwechsel.

Neben all den Arbeitsprozessen, die kulturelle Vielfalt in Kindertagesstätten mit sich bringt, muss aber auch der positive Gewinn Berücksichtigung finden.

Das Kennenlernen fremder Kulturen, Sitten, Bräuche und Religionen stellt letztendlich für alle Kinder eine Bereicherung dar.

Die Kids lernen zu verstehen, wie es sich anfühlt in einem fremden Land unter unbekannten Menschen zu sein und begreifen, was es heißt, Angst zu haben und sich unbehaglich zu fühlen.

Es entwickeln sich Empathie, Verständnis und Hilfsbereitschaft, sowie wertschätzende Umgangsformen.

Begegnen Sie allen Kindern vorurteilslos mit Respekt und versuchen Sie diese Haltung auch den ihnen anvertrauten Kindern zu vermitteln.

Orientieren Sie sich an den Lebenswelten der Kinder und gestalten Sie Ihre Räumlichkeiten und Angebote dementsprechend.

Zeigen Sie Wertschätzung gegenüber Sprache und Kultur und befassen Sie sich mit eventuellen Besonderheiten.

So wird ganz schnell Diversität zur Normalität.

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