Medienerziehung im Kindergarten
Eine Gratwanderung zwischen Perspektive und Provokation
Elektronische Medien sind aus dem Alltag unserer Kinder nicht mehr wegzudenken, denn wer hat zuhause nicht einen Fernseher oder Computer mit Internetanschluss stehen.
Zusätzlich sind häufig Spielkonsolen bzw. Playstation in deutschen Haushalten anzutreffen und selbst Babys Einschlaflied oder die Gutenachtgeschichten für die Kleinsten gibt es auf CD.
Digitale Medienangebote im Kindergarten:
Fluch oder Segen?
Digitale Medienangebote im Kindergarten sind auch in Fachpersonalkreisen ein heiß diskutiertes Thema, wobei schnell klar wird, wie viele unterschiedliche Assoziationen damit in Zusammenhang gebracht werden.
Fakt ist allerdings, dass die Digitalisierung in unserem Land immer weiter fortschreitet und letztendlich nur derjenige, der den Umgang frühzeitig erlernt, mit den späteren Anforderungen in Schule und Beruf zurechtkommen wird.
Auf den ersten Blick könnte man nun sagen: „Was gibt es dann zu diskutieren?“.
Aber ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht, denn die Mediennutzung bringt neben vielen Vorteilen auch jede Menge Nachteile mit sich.
So wird von Kritikern angeführt, dass die virtuelle Welt die physische, geistige und psychische Gesundheit von Kindern stark beeinträchtigen kann, sowie soziale, psychologische, biologische und neurobiologische Konsequenzen haben kann.
Von Schlafstörungen, Bewegungsmangel und Essstörungen über einen eingeschränkten Bezug zur Realität, Aufmerksamkeitsdefiziten, Sprach- und Motorik Störungen bis hin zu Leistungsbeeinträchtigungen, Hyperaktivität und Übergewicht reichen die Folgen.
Dem gegenüber führen die Befürworter ins Feld, dass die Nutzung digitaler Medien auch positive Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung haben kann, die sich in der Verbesserung der Kompetenz zur Verwendung von audiovisuellen Informationen zeigt oder auch die kognitive Lernfähigkeit, sowie Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit erheblich schult.
Logisches Denken und Abstraktionsfähigkeit unterliegen ebenfalls einem Training.
Sich der Herausforderung stellen
Im Für und Wieder der Diskussion bleibt aber das Fazit, dass Kinder schon frühzeitig an digitale Medien herangeführt werden müssen, aber den richtigen Umgang damit erst erlernen müssen.
Fachpersonal in Kindertagesstätten sollte sich dieser Herausforderung stellen und klare Regeln für die Art und Nutzung digitaler Medien im Team festlegen und diese dann mit den Kindern verständlich kommunizieren.
Zu bedenken ist auch, dass die Kinder über eine unterschiedliche Mediensozialisation verfügen und es Zeit in Anspruch nimmt, bis sich alle ungefähr auf dem gleichen Level befinden.
Doch diese Zeit des Ausgleichs legt ein solides Fundament für die zukünftige Entwicklung der Kids.
Nutzen Kindergartenkinder im häuslichen Umfeld digitale Medien meistens für Spiel und Spaß, kommt den pädagogischen Fachkräften hier die Aufgabe zu, den Kleinen aufzuzeigen, dass diese auch Informationsquelle, Kommunikationsmittel oder kreatives Arbeitswerkzeug sein können.
Ebenso von Bedeutung ist die Heranführung an den richtigen Umgang mit den Medien, um so nach und nach eine gewissenhafte und eigenverantwortliche Handhabung zu erreichen.
Gefahren und Risiken der digitalen Welt dürfen keinesfalls außer Acht gelassen werden, sondern müssen mit den Kids besprochen werden, um gemeinsam Strategien und Lösungsmöglichkeiten zur Verhinderung derselben zu entwickeln.
Funktion, Zweck und Einfluss der Medien lernen Kinder am besten in der Praxis kennen.
Sicher ist, dass digitale Medien für das kindliche Lernen einen Gewinn darstellen und Unterstützung bieten, sowie lernmethodische Fähigkeiten trainieren, aber nur unter dem Aspekt, dass sie für praktische sinnliche Wahrnehmungen und Bewegung kein Ersatz sind.